Lulu - Kammerspiele der Josefstadt

Wann

Do, 16.05.2024 - Fr, 31.05.2024


Ort

Kammerspiele der Josefstadt
Rotenturmstraße 20
1010 WIEN
Österreich
zum Routenplaner


Kategoriegruppe

Kultur

Alle Veranstaltungstermine

Do16.05.202419:30 UhrLulu
Sa18.05.202419:30 UhrLulu
Fr31.05.202419:30 UhrLulu

In einer Bearbeitung von Elmar Goerden


Sie ward geschaffen,
Unheil anzustiften.


Zu locken, zu verführen,
zu vergiften –


Zu morden,
ohne dass es Einer spürt.


Mein holdes Tier,
thu doch nicht so geziert!

Lulu zählt zu den bekanntesten und meistdiskutierten Frauenfiguren der Dramenliteratur. Einem Panoptikum der (männlichen) Weiblichkeitsentwürfe gleich, erregte die Wandlung der jungen Lulu von einer aufreizenden Lolita-Figur zur Femme fatale der Pariser Halbwelt die Gemüter der wilhelminischen Zeit und war Anlass für drei Gerichtsverhandlungen. Als Waisenkind von einem Fremden von der Straße geholt, vom nächsten höherer Bildung zugeführt, wird sie nacheinander an zwei Männer verheiratet. Alle versuchen sie nach ihren Vorstellungen zu formen. Vergeblich verlangt Lulu nach Liebe und zerbricht daran, dass sie nur als Objekt der Begierde gesehen wird.

"Fast sein Leben lang haben die Fassungen des Lulu-Stoffes Frank Wedekind beschäftigt. Er habe dieses Werk, so schreibt er in der Vorrede zur Büchse der Pandora, vor ,jedem Neuerscheinen immer wieder einer gründlichen Durcharbeitung‘ unterzogen. Dieser lange und verwickelte Entstehungsprozess erweist sich auch als ein Prozess der Selbstreflexion des Autors, der wiederum auch die Öffentlichkeit einbezieht oder doch auf sie zielt – in den Vorreden zu Zensurentscheidungen, durch Textergänzungen wie den Prolog von 1898, durch den Selbstkommentar Was ich mir dabei dachte oder im Großessay Schauspielkunst." Aus: Frank Wedekind. Gesammelte Werke in zehn Bänden

Elmar Goerden erforscht in seiner Bearbeitung das Feld zwischen uns und Wedekinds Stück. Er wirft einen heutigen Blick auf diese spannende wie ambivalente Frauenfigur, die lange Zeit auf Klischees wie die "unschuldig triebhafte Kindfrau" oder das "dämonisch sündhafte Weib" reduziert wurde.